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Thüringen – Wasser- und Energiewirtschaft

aus 978-3-14-100271-3 auf Seite 25 Abb. 3
Diercke Karte Thüringen – Wasser- und Energiewirtschaft

 
Thüringen – Wasser- und Energiewirtschaft

Thüringen treibt die Nutzung erneuerbarer Energiequellen bei der Erzeugung von Strom und Wärme voran. In 2003 fielen bereits rund 41 Prozent der Stromerzeugung und 56 Prozent der Wärmeerzeugung auf erneuerbare Energien zurück. Die Energiegewinnung mithilfe von Wasserkraft erzielte im Vergleich mit anderen erneuerbaren Energiequellen einen Anteil von etwa 17 Prozent. Dabei helfen in Thüringen sowohl Pumpspeicherkraftwerke als auch Laufwasserkraftwerke.

Pumpspeicherkraftwerk und Flusskraftwerk
Als Laufwasserkraftwerk oder Flusskraftwerk bezeichnet man Kraftwerke, die zur Stromerzeugung nicht auf eigene Wasserspeicher zurückgreifen können. Sie sind auf den Fluss als Wasserlieferant angewiesen. Dieser wiederum treibt die Turbinen an und setzt die Stromerzeugung in Gang.
In Pumpspeicherkraftwerken wird Wasser über Rohrleitungen in ein höher gelegenes Sammelbecken gepumpt. Das dort in ein Unterbecken abgelassene Wasser treibt eine Turbine an, die wiederum einen Stromgenerator antreibt.
Das Pumpwasserspeicherwerk Goldisthal im Thüringischen Schiefergebirge wurde 2003 in Betrieb genommen und erbringt eine Leistung von 1060 MW. Dies entspricht dem ungefähren Verbrauch von 18 Mio. Glühbirnen mit einer jeweiligen Leistung von 60 W (1 MW entspricht 1 000 000 W). Damit ist es das größte Wasserkraftwerk Deutschlands und eines der größten in Europa. Für die Energieerzeugung werden außerdem die Talsperre Hohenwarte und die Bleilochtalsperre eingesetzt. Sie besitzen eine jeweilige Füllmenge bis zu 100 Mio. m³. In der Talsperre Hohenwarte werden zwischen 300 bis 1000 MW Strom erzeugt. Die Bleilochtalsperre verfügt über eine Leistung von weniger als 300 MW.

Trinkwasser und Abwasser
Die Thüringer beziehen ihr Trinkwasser zu zwei Dritteln aus dem Grundwasser. Ein Drittel wird dem Oberflächenwasser zahlreicher Talsperren mittlerer Größe (10 bis 100 Mio. m³) im Thüringer Wald entnommen, aufbereitet und über Fernwasserleitungen an den Entsorger weitergeleitet.
Daneben gibt es kleinere Talsperren (5 bis 10 Mio. m³), die der alleinigen Bereitstellung von Brauchwasser dienen. Dazu zählen die Talsperre Heyda bei Ilmenau oder die Talsperre Seebach bei Mühlhausen. Brauchwasser ist bereits benutztes und wieder aufbereitetes Wasser, das beispielsweise für die Toilette oder die Dusche verwendet wird.
Die Reinigung des Abwassers erfolgt in so genannten Abwasserbehandlungsanlagen oder Kläranlagen. Jede Anlage ist ausschließlich für ein bestimmtes Gebiet zuständig.
Der jährliche Wasserverbrauch der thüringischen Bevölkerung von aktuell 90 Litern pro Kopf bleibt so auch in Zukunft gewährleistet. Der Thüringer liegt dabei mit einem umgerechneten Jahresverbrauch von rund 33 m³ Wasser deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (ca. 50 m³ pro Jahr). Auf den Verbrauch von Industrie und Gewerbe entfallen davon rund 38 000 m³ Wasser pro Tag.
J. Seibel



Stichworte: Energiegewinnung Energiewirtschaft Laufkraftwerk Ostdeutschland Pumpspeicherkraftwerk Thüringen Trinkwasser Wasserkraft Wasserversorgung


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