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Uranerzbergbau Ronneburg 1990/2010

aus 978-3-14-100271-3 auf Seite 24 Abb. 2
Diercke Karte Uranerzbergbau Ronneburg 1990/2010

 
Uranerzbergbau Ronneburg 1990/2010

Die kleine Stadt Ronneburg mit knapp 5000 Einwohnern liegt nahe der Stadt Gera in Ostthüringen. Zur Zeit der DDR wurde dort in großem Umfang Uran abgebaut. Nach der Deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 wurde der Uranabbau in Ronneburg eingestellt. Zwischen den Jahren 1990 und 2010 hat sich dort vieles verändert.

Ronneburg im Jahr 1990
Noch 1990 war der Uranabbau der wichtigste Wirtschaftszweig der Region. Zeitweise stammten elf Prozent der weltweiten Uranförderung aus Ronneburg. Die große Tagebauanlage Lichtenberg prägte das Landschaftsbild bei Ronneburg. Westlich vom Tagebau Lichtenberg befand sich eine ausgeprägte Haldenfläche, wo die Rückstände des Uranabbaus gelagert wurden.
Östlich des Tagebaus schloss sich ein Industriegebiet mit zahlreichen Bergwerksschächten an. Der kleine Ort Schmirchau musste dem Bergbau und dem Tagebau weichen, die Bewohner wurden umgesiedelt. Einzig der Güter- und Personenbahnhof trugen noch diesen Namen.
Die Spitzkegelhalden Reust und Paitzdorf im Osten von Ronneburg waren zur Zeit des Abbaus prägend für das Landschaftsbild. Sie hatten ein Volumen von 15 Mio. m³. Insgesamt hatte das Betriebsgelände bei Ronneburg eine Fläche von rund 1700 ha. Bis zum Ende des Abbaus 1991 wurden dort 113 000 Tonnen Uran gewonnen.

Ronneburg im Jahr 2010
Im Jahr 1991 wurde der Uranabbau in Ronneburg eingestellt. Man begann mit der Renaturierung der Landschaft. Die Stollen und Gruben wurden geflutet und ein großer Teil des ehemaligen Bergbaugebietes saniert. Der Tagebau Lichtenberg wurde mit dem Material der umliegenden Halden gefüllt und mit mehreren Schichten ungefährlichen Materials abgedeckt. Auf diese Weise entstand die so genannte Schmirchauer Höhe.
Die Bergwerkschächte des ehemaligen Industriegebiets wurden stillgelegt und geflutet. Eine neue Wasseraufbereitungsanlage reinigt nun das Wasser von gefährlichen Rückständen. Die Rückstände werden danach auf der Zentralen Schadstoffdeponie gelagert. Die beiden Spitzkegelhalden Reust und Paitzdorf wurden verwahrt. Das bedeutet, dass der Abtrag der Halden an Ort und Stelle durchgeführt wurde. Die alten Bergwerke befüllte man mit dem Haldenmaterial. Anschließend begann man mit der Bepflanzung der ehemaligen Haldenflächen. Im Jahr 2010 befanden sich dort bereits Wiesen und Weideflächen.
Die anderen Halden sind zum Teil bereits rekultiviert worden. Sie sind Teil des Landschaftsprojekts Neue Landschaft Ronneburg. Ein Gürtel von Grünflächen verbindet die Stadt Gera mit Ronneburg. 2007 fand dort die Landesgartenschau statt.
Im Norden von Ronneburg ist nahe der Autobahn A4 ein neuer Gewerbepark Ost geplant. Auf insgesamt 43 ha wird dort Raum für die Ansiedlung von Industrie- und Gewerbebetrieben geschaffen. Dadurch sollen neue Arbeitsplätze entstehen.
J. Seibel



Stichworte: Gera Halde Landschaftsentwicklung Landschaftssanierung Ronneburg Spitzkegelhalde Tagebau Thüringen Uranabbau


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