Die Welt online entdecken
 
 

Thüringer Bezirke – Wirtschaft um 1985

aus 978-3-14-100271-3 auf Seite 18 Abb. 1
Diercke Karte Thüringer Bezirke – Wirtschaft um 1985

 
Thüringer Bezirke – Wirtschaft um 1985

Allgemeines
Thüringen wurde 1952 aufgelöst. Stattdessen entstanden die drei Bezirke Erfurt, Gera und Suhl. Bei dieser Verwaltungsreform stellte sich heraus, dass in keinem der zu bildenden thüringischen Bezirke ein Wirtschaftszweig dominieren würde. Geplant war ein Thüringer „Kalibezirk“, der allerdings bedingt durch die Streulage der Lagerstätten im Südharz- und Werra-Revier nicht realisiert werden konnte. Die DDR bezeichnete sich als sozialistischen Staat, als „Arbeiter-und-Bauern-Staat“. Die Betriebe und Fabriken oder Kaufhäuser gehörten dem Staat: Sie waren entweder volkseigen oder es waren Genossenschaften. Es existierten nur sehr wenige Privatbetriebe. Oftmals waren sie „halbstaatlich“. Das heißt, dass dem Staat die Hälfte des Unternehmens gehörte.

Bezirk Erfurt
Der Bezirk Erfurt zeichnete sich durch eine vielschichtige Industrie- und Landwirtschaftsstruktur aus. Er sollte deshalb ein Industrie-Agrar-Bezirk werden. Erfurt hatte damit keinen dominierenden Wirtschaftszweig. Lediglich die Anteile der einzelnen Industriebranchen verschoben sich. Die breit gefächerte Industriestruktur des Bezirkes umfasste hauptsächlich den Maschinen- und Fahrzeugbau, Elektrotechnik, Elektronik, Feinmechanik, optische Geräte, Kali- und Steinsalzabbau, Lederwaren- und Textilproduktion, Nahrungsmittelindustrie und die ab den 1980er-Jahren beginnende Produktion von Mikroelektronik. Rund 25 Prozent der industriellen Produktion stellte die Bezirksstadt selbst her.

Bezirk Gera
Nach dem Zweiten Weltkrieg baute die Jenaer Bevölkerung die städtische Industrie selbst wieder auf. Die Sowjetunion unterstützte den Wiederaufbau in der DDR, um sie gegenüber der Bundesrepublik Deutschland zu stärken. Später entstand das Kombinat VEB Carl Zeiss Jena. Auch die Schottwerke wurden in ein Kombinat umgewandelt. Zusätzlich entstand in der DDR-Zeit mit Jenapharm ein pharmazeutisches Unternehmen. In Gera dagegen waren besonders Werkzeugmaschinenbau, Textilindustrie, Textilmaschinenbau, Elektronik und Gerätebau bedeutsam. Im benachbarten Ronneburg war der Uranerzbergbau der SDAG Wismut ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor.

Bezirk Suhl
Im Bezirk Suhl waren besonders der Maschinenbau und die Eisen- und Metallverarbeitung von Bedeutung. Suhl wurde Bezirksstadt, weil die Kleinstadt gemeinsam mit dem benachbarten Zella-Mehlis stark industrialisiert war. Die Infrastruktur wies erhebliche Defizite auf. Dies hatte den Vorteil, dass die SED-Führung hier etwas komplett Neues aufbauen konnte, ohne dabei historische Strukturen berücksichtigen zu müssen.
J. Potschka



Stichworte: Bezirke DDR Erfurt Gera Politik Suhl Thüringen Verwaltung Verwaltungsreform


Kontakt / Impressum | Datenschutzhinweis