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Die Wartburg

aus 978-3-14-100271-3 auf Seite 6 Abb. 3
Diercke Karte Die Wartburg

 
Die Wartburg

Die Landschaft rund um die Wartburg
Die Wartburg thront auf einem schmalen Felsgrat etwa 220 Meter über der Stadt Eisenach in Thüringen. Die Felsen rund um die Wartburg stammen aus einem alten Gebirge südlich von Eisenach. Vor etwa 280 Millionen Jahren rutschten gewaltige Schuttströme aus Kies-, Sand- und Tonstein in das Tal der Eisenacher Mulde und bildeten die Berge in Eisenach. Die Landschaft rund um die Wartburg gehört zum Naturschutzgebiet des Thüringer Waldes. In den Tälern und Steilhängen des Naturschutzgebietes finden viele bedrohte Pflanzen- und Tierarten eine sichere Heimat. In hohlen Bäumen, Höhlen und Felsspalten finden zum Beispiel verschiedene heimische Fledermausarten einen Unterschlupf. Wanderer können das Naturschutzgebiet über ein weites Netz gekennzeichneter Wanderwege erkunden und zu der Wartburg aufsteigen.

Geschichte
Im 11. bis zum 13. Jahrhundert bewohnten Thüringer Landgrafen die von Ludwig dem Springer gegründete mittelalterliche Burg. Über eine Zugbrücke gelangt man in das Torhaus der Burg. Hinter dem Torhaus liegt der erste Burghof, welcher früher durch einen Graben vom zweiten Burghof abgetrennt war. Im südlichen Burgteil befinden sich eine Zisterne, die für die Wasserversorgung der Stadt Eisenach genutzt wurde, und der Bergfried. Der Bergfried ist ein hoher, massiver Turm, der als Zufluchtsort im Falle einer Belagerung genutzt wurde. Von 1207 bis 1231 lebte die ungarische Königstochter Elisabeth auf der Wartburg. Als Frau des Landgrafen Ludwig IV. engagierte sich Elisabeth stark für die Armen und Kranken im Thüringer Land. Durch ihr Engagement wurde sie zu einer wichtigen Heiligenfigur des Mittelalters. Einige Jahrhunderte später, von 1521 bis 1522, hielt sich Martin Luther auf der Wartburg versteckt. In dieser Zeit übersetzte Martin Luther das Neue Testament der Bibel vom Lateinischen ins Deutsche. Durch die Übersetzung des neuen Testaments wurde der Grundstein des protestantischen Glaubens geschaffen. Außerdem wurde so erstmals die Rechtsschreibung der deutschen Sprache vereinheitlicht. Später besuchte auch Johann Wolfgang von Goethe die Burg mehrmals. Sein erster Besuch fand im Jahr 1777 statt. Bereits im 19. Jahrhundert galt die Wartburg als nationales Denkmal. Seit 1999 gehört die Burg zum UNESCO Weltkulturerbe.
M. Schneider

M2: Vom Bild zur thematischen Karte

Luftbilder
Auf dem Schrägluftbild (6.1) ist die Wartburg der Stadt Eisenach zu sehen. Auf dem Foto ist die gesamte Burganlage gut zu erkennen. Allerdings werden durch den schrägen Aufnahmewinkel des Fotos einige Gebäude, Straßen und Wege von anderen Gebäuden und Bäumen verdeckt. Um von dem Foto zu einer Karte der Umgebung und der Burg zu gelangen, muss daher zunächst ein zweites Foto aus der senkrechten Perspektive gemacht werden. Auf dem Senkrechtluftbild (6.2) erkennt man zwar keine Fassaden mehr, dafür aber den gesamten Umriss der Wartburg und die Wege, die durch den Wald zur Burg führen. Bei dem Senkrechtluftbild zeigt der obere Bildrand nach Norden: Die Aufnahme ist genordet. Dadurch lässt sich die Übertragung in Landkarten vereinfachen, da diese auch immer nach Norden ausgerichtet sind.

Maßstab
Die Senkrechtaufnahme von der Wartburg (6.2) wurde aus 300 Metern Höhe gemacht. Je nachdem, wie hoch der Aufnahmepunkt des Senkrechtluftbilds liegt, desto kleiner oder größer wird der Maßstab der später daraus entstehenden Karte. Der Maßstab benennt also immer das Verkleinerungsverhältnis einer Karte. Die Karte, die die Kartographen aus dem Senkrechtluftbild der Wartburg gezeichnet haben (6.3), hat den Maßstab 1:3000. Da nicht jede Einzelheit der Landschaft in der Karte aufgenommen werden kann, vereinfachen Kartographen das Senkrechtluftbild bei der Herstellung der Karte. Wege und Bäche müssen zudem oft breiter eingezeichnet werden, als sie in Wirklichkeit sind, damit man sie in den Karten noch erkennen kann.
Bei einer Aufnahme aus einer sehr großen Höhe wird die Darstellung der Wirklichkeit stark verkleinert. Je stärker die Wirklichkeit verkleinert wird, desto kleiner ist der Maßstab der Karte. Bei sehr kleinen Maßstäben, zum Beispiel bei einer Autobahnkarte im Maßstab 1:250 000, gehen durch die Verkleinerung viele Details der Karte verloren. Städte und Straßen erscheinen in diesen Karten nur noch als Kreise und Linien.

Legende
In der Legende wird jedes Kartenzeichen erklärt, sodass man die Karte ganz einfach lesen kann. Kartenzeichen sind Symbole, mit denen der Kartograph die einzelnen Bestandteile der Karte darstellt. In der Karte der Wartburg (6.3) steht ein kleiner blauer Punkt zum Beispiel für den Brunnen im Innenhof. Auf anderen Karten kann ein solcher Punkt jedoch auch eine Stadt oder eine Raststätte darstellen. Die Bedeutung der Symbole oder auch Signaturen wird in der Legende erklärt. Meistens verwenden Kartographen jedoch ähnliche Signaturen für die gleichen darzustellenden Objekte.
M. Schneider



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