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Nationalpark Wattenmeer - Erholung und Naturschutz

aus 978-3-14-100266-9 auf Seite 10 Abb. 1
Diercke Karte Nationalpark Wattenmeer - Erholung und Naturschutz

 
Nationalpark Wattenmeer - Erholung und Naturschutz

Eine thematische Karte stellt ein bestimmtes Thema dar. Man kann sich einer thematischen Karte auf unterschiedliche Weise nähern. Hilfreich ist ein schrittweises Vorgehen. Hierbei geht es um das Benennen des dargestellten Themas (Schritt 1), die Orientierung mithilfe der Kartenlegende (Schritt 2), das Ermitteln der Größe und der räumlichen Lage des Untersuchungsraumes (Schritte 3 und 4) und schließlich um das Beschreiben der Karte und ihrer Aussagen (Schritt 5).
Das Kartenbeispiel S. 10/11.1 thematisiert den Nationalpark Wattenmeer und seine Bedeutung für die Erholung und den Naturschutz. Abgebildet sind das komplette Niedersächsische Wattenmeer und das Hamburgische Wattenmeer sowie der südliche Teilabschnitt des Schleswig-Holsteinischen Wattenmeeres. Die kleine Pilotkarte in der Legende zeigt die Lage der dargestellten Nationalparkfläche im Nordwesten des Bundeslandes Niedersachsen.

Maßstab und Signaturen
Der Kartenausschnitt ist in einem Maßstab von 1:500 000 abgebildet. Es handelt sich folglich um eine 500 000-fache Verkleinerung gegenüber der Wirklichkeit. Mithilfe der Maßstableiste lässt sich die jeweilige Entfernung zwischen zwei Orten bestimmen.
Um eine Karte beziehungsweise die abgebildete Landschaft beschreiben zu können, müssen die Signaturen in der Karte (Kartenzeichen) erfasst und verstanden werden. Die Flächensignaturen in der Karte zeigen die Lage größerer Gebiete, beispielsweise die Wattflächen (grau), Wiesen- und Weideflächen (hellgrün) oder die Ruhezone des Nationalparks (grüne Schraffur). Punktsignaturen stellen dagegen Orte dar, die an einem Punkt zu verorten sind. Zum Beispiel kennzeichnen die violetten Dreiecke die Lage von Miesmuschelbänken. Liniensignaturen dienen der Darstellung von linienhaften Erscheinungen wie Grenzen, Flüsse oder Verkehrswege. In der Karte werden beispielsweise Erdgas- und Erdölleitungen durch rote bzw. schwarze Linien markiert. Die Bedeutung der einzelnen Signaturen lässt sich in der Kartenlegende ablesen.

Nationalpark Wattenmeer
Der gesamte Nationalpark Wattenmeer gliedert sich in das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer (1985 zum Nationalpark erklärt), das Niedersächsische Wattenmeer (1986) und das Hamburgische Wattenmeer (1990). Ein Nationalpark ist ein festgelegtes Gebiet, das besonders geschützt ist. Diese Gebiete umfassen meist besonders seltene und schützenswerte Naturlandschaften. Das Wattenmeer zeichnet sich dadurch aus, dass es weitgehend in seinem ursprünglichen Zustand erhalten geblieben ist; es ist gleichzeitig das vogelreichste Gebiet Europas und gilt als bedeutendster Naturraum Deutschlands. Das Wattenmeer ist nicht nur als Rastplatz für Zugvögel und Brutgebiet für Wat- und Wasservögel von großer Bedeutung. Es dient als Lebensraum für Seehunde und Robben sowie zahllose Klein- und Kleinstlebewesen. Zudem bietet das Wattenmeer Lebensraum für besondere Pflanzen, die sich an die extremen Bedingungen angepasst haben (Einfluss von Salz und Wind, Überflutungen und Übersandungen).
Neben seiner Bedeutung als Ökosystem ist das Wattenmeer auch Kulturraum und Heimat der dort lebenden und arbeitenden Menschen. Und schließlich ist das Wattenmeer ein beliebtes Erholungsgebiet für Millionen von Touristen jedes Jahr.

Die Schutzzonen
Der Nationalpark Wattenmeer ist in drei Schutzzonen unterteilt – in die Ruhezone, die Zwischenzone und die Erholungszone.
Die in der Karte markierte Ruhezone (Zone 1) umfasst die empfindlichsten und besonders bedrohten Lebensräume im Nationalpark. Die Ruhezone ist die Kernzone für den Naturschutz, dort gelten die strengsten Schutzbestimmungen – diese Zone darf nur auf markierten Wegen betreten werden. Im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer macht die am strengsten geschützte Ruhezone 60,7 Prozent der gesamten Fläche aus.
In der Zwischenzone (Zone 2) gelten ähnliche Schutzauflagen wie in der Ruhezone. Sie darf jedoch – anders als die Ruhezone – in großen Teilen frei betreten werden (Einschränkungen gelten nur während der Brutzeit). Der Anteil der Zwischenzone am gesamten Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer beträgt 38,7 Prozent.
Die Erholungszone (Zone 3) macht den kleinsten Flächenanteil aus (0,6 Prozent im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer). Diese Zone dient den Menschen zur Erholung. Darunter fallen vor allem Strandabschnitte der ostfriesischen Inseln und der Festlandsküste, die dem Bade- und Kurbetrieb zur Verfügung stehen. Erlaubt sind typische Urlaubsaktivitäten wie Baden, Reiten, Angeln und andere sportliche Betätigungen. Verboten sind allerdings u. a. Campingzelte, Wohnwagen und motorisierte Fahrzeuge wie Strandbuggies. Siedlungen sind nicht Bestandteil des Nationalparks und somit auch nicht in der Erholungszone enthalten.
S. Lemke



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