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Energieversorgung

aus 978-3-14-100264-5 auf Seite 21 Abb. 2
Diercke Karte Energieversorgung

 
Energieversorgung

Die Karte zeigt die Situation der Energieversorgung in Hessen. Die großen Kraftwerke befinden sich – abgesehen vom Speicherkraftwerk Edersee – vor allem im südlichen Landesteil (Rhein-Main-Gebiet). Dagegen verteilen sich die hessischen Windkraftanlagen (Windparks) eher auf den mittleren und nördlichen Teil Hessens.
Abgebildet sind auch das bestehende Erdgasleitungs- und das Überland-Stromleitungsnetz sowie geplante Stromleitungen.

Fossile Energieträger
Die fossilen Energieträger machen immer noch den weitaus größten Teil in der hessischen Energieerzeugung (Strom und Wärme) aus.
Bezogen auf die Stromversorgung stammte 2010 noch rund die Hälfte des in Hessen erzeugten Stroms aus der Kernkraft (50,9 %), dahinter folgten die Energieträger Kohle (21,1 %) und Erdgas (13,4 %). Der in Hessen erzeugte Kernkraftstrom stammte zu 100 Prozent aus dem Kernkraftwerk Biblis, das jedoch – nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima und dem verkündeten Ausstieg aus der Atomkraft – 2011 komplett stillgelegt wurde. Die dadurch entstandene Lücke in der hessischen Stromversorgung wird u. a. durch zusätzliche Stromimporte ausgeglichen.
Hinsichtlich der Wärmeerzeugung macht Erdgas den größten Anteil aus (54,8 %), vor der Steinkohle (24,6 %) (Stand 2010). Die Wärmekraftwerke in Hessen sind – von Westen nach Osten – die Kraftwerke Mainz-Wiesbaden (Primärenergieträger: Erdgas), Rüsselsheim (Erdgas), Frankfurt-Niederrad (Erdgas), Frankfurt-West (Steinkohle und Erdgas), Darmstadt (Erdgas), Offenbach (Steinkohle), Staudinger Großkrotzenburg (Steinkohle und Erdgas) und Wintershall bei Heringen (Erdgas) (Stand Juli 2012).

Erneuerbare Energieträger
Die erneuerbaren Energieträger tragen im Vergleich zu den fossilen Energieträgern nur einen relativ geringen Teil zur hessischen Energieversorgung bei, allerdings mit deutlich steigender Tendenz. Im Jahr 2010 betrug der Anteil erneuerbarer Energien an der hessischen Stromerzeugung rund 11 Prozent, bei der Wärmeerzeugung weniger als 4 Prozent. Ein erklärtes politisches Ziel ist jedoch, dass Strom und Wärme in Hessen bis zum Jahr 2050 komplett aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt werden sollen.
Bei der Stromerzeugung ist die wichtigste erneuerbare Energiequelle die Windkraft – 2011 waren auf hessischem Gebiet rund 600 Windkraftanlagen installiert. Nach der Windkraft folgt die Nutzung von Sonnenenergie durch Photovoltaik nicht in der Karte dargestellt). Den drittgrößten Anteil bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen macht die Wasserkraft aus. Die Wasserkraftwerke finden sich an Flüssen (Laufkraftwerke insbesondere am Main) und Stauseen (z. B. Speicherkraftwerk Hemfurth am Edersee). Ebenfalls von Bedeutung bei den regenerativen Energien zur Stromerzeugung sind biogener Abfall, Biomasse und Biogas.
Anders als bei der Stromerzeugung wird Wärme aus erneuerbaren Energien in Hessen fast vollständig aus Biomasse gewonnen.

Ausbau des Leitungsnetzes
Obwohl Hessen eine große Menge an Energie selbst erzeugt, muss das Land Strom importieren um den Stromverbrauch zu decken. Im Zuge der beschlossenen Energiewende und insbesondere nach der Stilllegung des Kernkraftwerkes Biblis entsteht ein zusätzlicher Strombedarf für Hessen. Geplant sind u. a. mehrere hundert Kilometer neue Stromleitungen, um Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne über längere Strecken bis zum Verbraucher zu transportieren. Diese Leitungen sollen Hessen, aber auch die ebenfalls von der Energiewende betroffenen südlichen Bundesländer künftig insbesondere mit Strom von der Küste bzw. aus der Nordsee versorgen.
S. Lemke



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