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Hessen - Landwirtschaft

aus 978-3-14-100264-5 auf Seite 18 Abb. 1
Diercke Karte Hessen - Landwirtschaft

 
Hessen - Landwirtschaft

Die wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft hat in Hessen – wie in ganz Deutschland – in den letzten Jahrzehnten abgenommen. Während 1950 in Hessen mehr als 23 Prozent der Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft beschäftigt waren, waren es im Jahr 2010 nur noch rund 1,1 Prozent.

Ackerbau, Sonderkulturen und Forstwirtschaft
Gute bis sehr gute Böden finden sich lediglich in der Wetterau und im Amöneburger Becken. Hier werden Getreide sowie Obst und Gemüse, in der Wetterau auch Zuckerrüben angebaut. Da die Zuckerrübe hochwertige Lehmböden bevorzugt, wird sie in Hessen sonst nur an wenigen Standorten produziert (z. B. in der Waberner Senke, im Ried und im Vorderen Odenwald). Diese Ackerflächen liegen – wie die meisten anderen Ackerflächen Hessens – auf den ebenen Abschnitten zwischen den Höhenzügen der Mittelgebirge.
Die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche Hessens betrug 2011 rund 768 000 Hektar (ha), davon nahmen die Ackerflächen 479 000 ha ein. 299 000 ha, das sind knapp 63 Prozent der Ackerflächen, wurden für den Anbau von Getreide genutzt, vor allem für Weizen und Gerste. In den letzten Jahren wurde auch der Anbau von Raps ausgedehnt. 2011 bedeckten Raps und Rübsen (eine rapsähnliche Pflanze) eine Fläche von rund 65 000 ha. Raps gewinnt – neben seiner Verwendung als Futtermittel – immer mehr an Bedeutung als Energiepflanze. So findet Raps bei der Herstellung von Biokraftstoff oder Biodiesel Verwendung.
Im Gemüsebau nimmt der Spargel die größte Fläche ein (1 835 ha im Jahr 2011); Spargel wird vor allem an den flachen Standorten im Ried angebaut. Die wichtigsten Sonderkulturen im Obstbau sind Äpfel, Birnen, Süßkirschen und Erdbeeren. In Hessen wird auch Weinbau betrieben (3 500 ha Rebfläche im Jahr 2011). Das Hauptanbaugebiet für Wein befindet sich im Rheingau, ein weiteres an der Hessischen Bergstraße.
Die Höhenlagen der Mittelgebirge werden überwiegend forstwirtschaftlich genutzt.

Viehhaltung
282 000 ha der landwirtschaftlichen Nutzfläche Hessens dienten 2011 als Dauergrünland. Großflächige Weiden und Wiesen finden sich am Vogelsberg, in den Ausläufern des Westerwaldes und in der Rhön, wo Rinder gehalten werden. Von den knapp 457 000 Rindern im Jahr 2011 waren 146 000 Milchkühe. Die Schweinehaltung beschränkt sich auf die Waberner Senke; 2011 lag der Gesamtbestand bei knapp 660 000 Schweinen.

Betriebsstrukturen
Die landwirtschaftlichen Betriebe in Hessen wiesen 2010 eine durchschnittliche Betriebsgröße von rund 43 ha auf (zum Vergleich Gesamtdeutschland 2010: ca. 56 ha). Lediglich 32 Prozent der hessischen Betriebe wurden 2010 von Haupterwerbslandwirten geführt; die durchschnittliche Betriebsfläche der Haupterwerbsbetriebe war mit 74 ha jedoch deutlich größer als bei den Nebenerwerbsbetrieben (23,5 ha).

Nahrungs- und Genussmittelindustrie
Die Nahrungs- und Genussmittelindustrie hat ihre Standorte oftmals in der Nähe der jeweiligen Produktionsstandorte. So befinden sich Zuckerindustrien in der Waberner Senke und im Ried; die Keltereien und Sektkeltereien haben ihren regionalen Schwerpunkt im Rhein-Main-Gebiet. Die Milchverarbeitung erfolgt dagegen regional verteilt an mehreren Standorten.
H. Kiegel, S. Lemke



Stichworte: Ackerbau Betriebsstruktur Bodennutzung Energiepflanze Gemüseanbau Genussmittelindustrie Grünlandnutzung Hessen Landwirtschaft Nahrungsmittelindustrie Obstanbau primärer Sektor Raps Sonderkultur Viehhaltung Viehwirtschaft Viehzucht Weinbau


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