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Weltkulturerbe Lübeck - heute

aus 978-3-14-100263-8 auf Seite 29 Abb. 3
Diercke Karte Weltkulturerbe Lübeck - heute

 
Weltkulturerbe Lübeck - heute

Der 1143 gegründeten Stadt Lübeck gelang – dank ihrer geographischen Lage, ihres Stadtrechts und ihrer Kaufmannsvorteile – der Aufstieg zur mächtigsten Handelsstadt im Ostseeraum und zu einer der größten und wohlhabendsten Städte im deutschen Sprachraum (siehe auch Anmerkungen zur Karte 28.1 „Lübeck um 1400“). Mit dem wachsenden Schiffsverkehr über die Ozeane verlor die „Königin der Hanse“ jedoch gegenüber Hamburg und Bremen an Bedeutung. Ihrer Selbstständigkeit wurde sie aber, wenn auch mit kleineren Unterbrechungen, erst 1937 beraubt.
Seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland gehört Lübeck zum Land Schleswig-Holstein. Trotz baulicher Veränderungen im 19. Jahrhundert und der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg hat sich ihr mittelalterliches Stadtbild mit den über 1 000 denkmalgeschützten Gebäuden und den alten Straßenzügen weitgehend erhalten können. 1987 ernannte die UNESCO den Kern der heutigen Großstadt zum Weltkulturerbe. Damit wurde erstmals in Deutschland eine ganze Altstadt offiziell zum Kulturdenkmal.

Reiches Erbe der Hanse
Das auffällige Stadtprofil Lübecks wird geprägt von den sieben Türmen der fünf großen Kirchen. Bereits 1173 wurde am Südrand der Altstadtinsel der Grundstein für den zweitürmigen Dom gelegt. Der Dom war der erste große Sakralbau im Ostseeraum. Überragt wird er nur von den beiden 125 Meter hohen Türmen der Ratskirche St. Marien; sie war früher ein Symbol für das aufstrebende bürgerliche Selbstbewusstsein und Vorbild der norddeutschen Backsteingotik. Benachbart zur Ratskirche St. Marien befindet sich das Rathaus, das mehrfach umgebaut und erweitert wurde. Seine Südfassade ist als Schauwand ausgebildet. Im Rathaus tagten über Jahrhunderte die Kollegien der Kaufleute und bestimmten die Geschicke der Stadt. Vom Gemeinsinn wohlhabender Kaufleute zeugt das Heiligen-Geist-Spital; es ist seit 1286 Wohnstatt für Arme und Hospital für Kranke. Die Stiftungsanlage liegt im vollständig erhaltenen Stadtviertel Koberg aus dem 13. Jahrhundert. Dort steht auch die Kirche St. Jakobi, die Kirche der Schiffer und Seeleute.
Vom Turm der Kirche St. Petri, die 1942 fast gänzlich zerstört wurde, fällt der Blick auf das eigentliche Kaufmannsviertel mit den zahlreichen Patrizierhäusern des 15. und 16. Jahrhunderts. Kennzeichnend für die gesamte Altstadt sind die Wohngänge und Stiftshöfe, die sich noch heute – mustergültig restauriert – vielerorts hinter den giebelseitigen Straßenhäusern erstrecken.
Bekanntestes Gebäude und Wahrzeichen der Stadt ist das Holstentor (gebaut 1464–1478) mit seinen beiden mächtigen Rundtürmen. Das Holstentor war Teil der ausgedehnten Befestigungsanlage, die im 19. Jahrhundert geschleift wurde. Erst danach entstanden die ersten Wohnhäuser außerhalb des alten Stadtkerns. Die Fläche der Bastionen wurde im Süden überwiegend in Grünanlagen umgewandelt und im Norden in das Hafengelände einbezogen. Auch finden sich hier viele Veranstaltungsstätten (Musik- und Kongresshalle, Stadthalle, Mediadocks, Stadion Buniamshof und Freilichtbühne).
U. Kleinelümern, B. Schreier, S. Lemke



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