Der Europoort Rotterdam ist ein Teil des Rotterdamer Hafens. Der Hafen Rotterdam insgesamt ist einer der weltweit größten Seehäfen und der mit Abstand größte Seehafen Europas.
Die Hafen- und Industrieanlagen des Europoort erstrecken sich innerhalb und westlich der Stadt Rotterdam über ein Gebiet von rund 40 Kilometern Länge. Der Schwerpunkt liegt auf der südlichen Uferseite. Das Hafengebiet lässt sich in drei große Bereiche unterteilen: Im Osten liegen am Ufer der Neuen Maas (Nieuwe Maas) die älteren Häfen, die hauptsächlich vor dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Westlich davon, am Neuen Wasserweg (Nieuwe Waterweg), befinden sich die späteren Erweiterungen, die vor allem in den 1950er- und 1960er-Jahren errichtet wurden. Sie bilden heute das Kerngebiet des Europoort. Der dritte und jüngste Teil des Hafengebiets ist die ins Meer gebaute Maasvlakte (Maasebene) im Mündungsbereich. Sie wurde ab den 1970er-Jahren angelegt.
Hafenfunktionen und Bedeutung
Im Zuge der Hafenerweiterungen kam es zu einer räumlichen Trennung der umgeschlagenen Güter. Die Abfertigung von Containern konzentriert sich auf der Maasvlakte und auf einige wenige Bereiche am südlichen Ufer. Bei den großen Containerschiffen, die auf interkontinentalen Langstrecken verkehren, erfolgt die Verladung auf der Maasvlakte. Die älteren Stückguthäfen wurden speziell für den Containerverkehr auf kürzeren Strecken („Short-Sea-Verkehr“) umgebaut.
Die Abfertigung von Massengütern geschieht vor allem in den jüngeren Hafenbereichen im Westen. Ein Drittel der Steinkohle und der landwirtschaftlichen Schüttgüter wie Getreide, Saatgut, Sojabohnen oder Mais gelangen über den Europoort auf die Märkte in Westeuropa; gleiches gilt für knapp die Hälfte aller Erze, Schrottprodukte, Mineralstoffe und sonstigen Trockenmassengüter. Im Hafen sind vier international bedeutsame Ölraffinerien ansässig sowie mehr als 40 Chemie- und Petrochemie-Unternehmen. Rotterdam gehört mit Houston und Singapur zu den drei wichtigsten Öl- und Chemiezentren der Welt.
Wasserstraßen und Verkehrsanbindung
Zwischen Rotterdam und Maasvlakte gibt es vier parallel zueinander liegende Gewässer: Von Norden nach Süden sind dies der „Neue Wasserweg“ für die Schifffahrt zwischen Nordsee und östlichem Hafengebiet, der „Calandkanal“ für die Seeschifffahrt von und nach Europoort, der „Hartelkanal“ südlich des Europoorts für die Binnenschifffahrt von und nach Europoort und schließlich das von einem Grüngürtel umgebene „Brielse Meer“, das heute Erholungszwecken dient.
Rotterdam verfügt über ein gut entwickeltes Netz von Wasserwegen, Pipelines, Eisenbahn- und Straßenverbindungen. Über Maas, Rhein und zahlreiche Kanäle erreichen die Binnenschiffe fast den gesamten Norden und Westen Europas. Durch den Main-Donau-Kanal wurde das Rotterdamer Hinterland noch erheblich vergrößert. Pipelines verbinden den Hafen mit Deutschland, Belgien und dem Süden der Niederlande. 2007 wurde eine 160 Kilometer lange Hochgeschwindigkeits-Güterbahnstrecke (Betuwe-Route) von der Maasvlakte bis zur deutschen Grenze fertig gestellt. Das Schienennetz dient vor allem der Beförderung von Containern und von Massengütern wie Eisenerz und Kohle.
L. Vankan, S. Lemke
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Video: Rotterdam Sprechertext:
Von hier aus wird der Kontinent versorgt. Rotterdam - der größte Seehafen Europas und einer der größten der Welt. Der Hafen liegt an der Rhein-Maas-Delta-Mündung, dort wo der Rhein in die Nordsee fließt.
40 Kilometer ist er lang, über 10 500 Hektar breitet er sich aus. Noch: Denn die Globalisierung fordert Platz. Der Rotterdamer Hafen stößt an seine Grenzen. Es muss erneut erweitert werden, immer mehr Land wird dem Meer abgerungen. Für 1,5 Milliarden Euro wurden 280 Millionen Tonnen Land im Meer aufgeschüttet.
Sein großes Ansehen verdankt der Hafen von Rotterdam hauptsächlich seiner besonderen geographischen Lage. Die größten Schiffe der Welt können hier direkt vom Meer in den Hafen einlaufen. Schiffe bis 24 Meter Tiefgang fahren hier ein.
Rotterdam ist mit Abstand der wichtigste Handelspunkt für Erdöl in Europa. Millionen Tonnen Öl kommen hier jedes Jahr an. Die Hälfte etwa wird ins Ruhrgebiet und nach Antwerpen weitergeleitet, die andere Hälfte wird direkt im Hafen verarbeitet. Fast alle Ölmultis haben ihre Raffinerien im Hafen, Großabnehmer wie der Frankfurter Flughafen oder die BASF sind durch eigene Pipelines direkt mit Rotterdam verbunden.
Die Mineralöle und die Chemikalien lassen den Hafen von Rotterdam gleichzeitig zu einem der gefährlichsten Plätze Europas werden. Strengste Sicherheitsvorkehrungen sollen das Schlimmste verhindern. Denn: 1,2 Millionen Menschen wohnen in unmittelbarer Hafennähe. Der Hafen von Rotterdam: Europas Tor zur Welt. Ohne ihn wäre das heutige Europa, ohne ihn wäre Globalisierung kaum denkbar.
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