Aufgrund der Gezeitenkräfte treten an den Küsten der weltweiten Meere etwa alle sechs Stunden und zwölf Minuten zunehmende und abnehmende Wasserstände auf (Ebbe und Flut). In den flachen Küstengewässern der Nordsee werden bei niedrigem Wasserstand große Teile des Meeresbodens als Watt freigelegt.
Ebbe und Flut im Vergleich
Auf den beiden Satellitenbildern werden die Unterschiede des Wasserstandes bei Ebbe und Flut sichtbar. Bei Ebbe sind die freigelegten Meeresabschnitte zwischen der schleswig-holsteinischen Küste und den vorgelagerten Nordfriesischen Inseln im Norden, vor allem die Insel Sylt, deutlich zu erkennen. Während die meisten Flächen bereits trocken gefallen sind, enthalten die Priele noch Wasser. Sie durchziehen das Watt mit einem System verzweigter Adern. Der freiliegende Meeresboden besteht in seinem Zentrum aus Sandwatt, nach außen folgen Misch- und Schlickwatt. Am Übergang zu den Inseln bzw. zum Festland erstrecken sich Salzwiesen. Salzwiesen werden regelmäßig vom Meer überschwemmt. Die Pflanzen, die auf den Salzwiesen wachsen, haben sich an den hohen Salzgehalt des Meerwassers und des Bodens angepasst. Auf den Inseln befindet sich hinter den Salzwiesen eine Dünenzone, die ihrerseits zum eigentlichen Strand überleitet. Erst jenseits des Strandes liegt die offene Nordsee.
Lebensraum Watt
Das Watt bildet den Lebensraum zahlreicher Tierarten, darunter Muscheln, Schnecken, Würmer und Krebse. Die gesamte Flora (Pflanzenwelt) und Fauna (Tierwelt) haben sich auf die ökologischen Bedingungen des Wattenmeeres perfekt eingestellt.
H. Kiegel, M. Schneider
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