Eine thematische Karte stellt ein bestimmtes Thema dar. Man kann sich einer thematischen Karte auf unterschiedliche Weise nähern. Hilfreich ist ein schrittweises Vorgehen. Hierbei geht es um das Benennen des dargestellten Themas (Schritt 1), die Orientierung mithilfe der Kartenlegende (Schritt 2), das Ermitteln der Größe und der räumlichen Lage des Untersuchungsraumes (Schritte 3 und 4) und schließlich um das Beschreiben der Karte und ihrer Aussagen (Schritt 5).
Kartenthema und Legende (Schritte 1 und 2)
Das Kartenbeispiel S. 10/11.1 beschäftigt sich mit dem Tourismus und Naturschutz in der Bodenseeregion.
Um die Karte beziehungsweise den abgebildeten Raum beschreiben zu können, müssen die Signaturen in der Karte (Kartenzeichen) erfasst und verstanden werden. Die Bedeutung der einzelnen Signaturen lässt sich in der Kartenlegende ablesen.
Die Flächensignaturen in der Karte zeigen die Lage größerer Gebiete, beispielsweise die Siedlungsflächen (blassrot) und die Waldgebiete (grün). Punktsignaturen stellen dagegen Orte dar, die an einem Punkt zu verorten sind. Zum Beispiel kennzeichnen rote Punkte die Lage von Obstbaugebieten. Liniensignaturen dienen der Darstellung von linienhaften Erscheinungen wie Grenzen, Flüsse oder Verkehrswege. Im Kartenbeispiel werden z. B. der Bodensee-Radweg und der Bodensee-Rundwanderweg durch eine rote bzw. dunkelgrüne Linie markiert.
Maßstab und räumliche Einordnung (Schritte 3 und 4)
Die Karte „Bodensee Tourismus und Naturschutz“ ist in einem Maßstab von 1:250 000 abgebildet. Es handelt sich folglich um eine 250 000-fache Verkleinerung gegenüber der Wirklichkeit. Mithilfe der Maßstableiste lässt sich die jeweilige Entfernung zwischen zwei Orten bestimmen. Der Bodensee (Ober- und Untersee) erstreckt sich über eine Gesamtfläche von knapp 540 km²; seine gesamte Uferlänge beträgt rund 270 Kilometer.
Zur räumlichen Einordnung dient die kleine Pilotkarte (vgl. Lupe S. 10 unten) sie zeigt die Lage des Bodensees im so genannten Dreiländereck von Deutschland (südliches Baden-Württemberg), Österreich und der Schweiz.
Bodensee Tourismus …
Der Bodensee gehört zu den bedeutendsten Tourismusregionen in Deutschland. In dieser Region lassen sich Kultur-, Natur- und Erlebnistourismus auf vielfältige Art miteinander verbinden.
Zum einen lockt der Bodenseeraum als Kulturlandschaft mit zahlreichen Burgen, Schlössern, Kirchen und Klöstern. Zu den kulturellen Sehenswürdigkeiten zählen zudem Städte mit sehenswerten Stadtbildern wie Lindau, Bregenz, Konstanz, Stein am Rhein und Radolfzell sowie die UNESCO-Welterbestätten „Klosterinsel Reichenau“ und die „Prähistorischen Pfahlbauten“ in Unteruhldingen. In Friedrichshafen werden Zeppelin-Rundfahrten über die Bodenseeregion angeboten. Ein weiterer Anziehungspunkt ist die „Blumeninsel Mainau“, die das ganze Jahr über Besucher anlockt, vor allem zur Frühjahrsblüte. Für Wander- und Radfreunde gibt es Rundwege um den See. Naturliebhaber finden in der abwechslungsreichen Landschaft Erholung; in guter Erreichbarkeit vom Ostufer liegen die Alpen.
Auch für Wassersportler hat der Bodensee mit vielen Strand- und Erlebnisbädern ein großes Angebot parat; außerdem ist der Bodensee ein attraktives Segel- und Motorbootrevier.
… und Naturschutz
Gerade der starke Bootbetrieb ist eine große Herausforderung für den Naturschutz: Vor allem Motorboote stören nicht nur die Badegäste, sondern vor allem empfindliche Pflanzen- und Tierarten.
Im Bereich der westlichen Uferzone gibt es einige Naturschutzgebiete (NSG). Zu den wichtigsten zählt das fast 770 Hektar große NSG „Wollmatinger Ried-Untersee-Gnadensee“. Es befindet sich östlich von Konstanz und umfasst etwa das Gebiet zwischen dem Seerheinufer und Allensbach am Gnadensee. Das NSG ist für zahlreiche Wasservögel von großer Bedeutung und bietet Lebensraum für sehr seltene und fast ausgestorbene Tier- und Pflanzenarten.
Problematisch ist die starke Uferbebauung entlang des Bodensees: knapp die Hälfte des Seeufers ist hiervon betroffen. Hinzu kommt die Belastung des Wassers durch Schadstoffe, die über Zuflüsse und intensive Landwirtschaft in den See gelangen. Andererseits wurden bereits verschiedene Maßnahmen zum Wasserschutz ergriffen: So sind rund um den See deutlich über 200 Kläranlagen in Betrieb, um die Qualität des Wassers zu sichern; zudem sind viele Uferbereiche zum Schutz der empfindlichen Ökosysteme renaturiert worden.
S. Lemke
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Die thematische Karte In der Präsentation wird der Aufbau der thematischen Karte erklärt.
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